Die bewegte Geschichte der Kirchenglocken von St. Martinus reicht bis
in das Jahr 1612(9) zurück. Leider blieben auch die Kirchenglocken
vom 1. und 2. Weltkrieg nicht verschont.
Heute existieren 5 Glocken, vier von 1947 und die 1619 in Bronze gegossene
Martinus Glocke.
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St. Martinus Kirche bekommt
1947 vier neue Stahlglocken |
Die vier Gußstahlglocken stammen vom "Verein für Gußstahlfabrikation"
aus Bochum, die Bronze Glocke stammt von Francois Raclé aus Lothringen (Frankreich).
Die Stahlgocke "Dreifaltigkeits - Glocke" weist eine leichte
innenharmonische Störung in Form einer leichten Erhöhung des
Untertons auf. Das Klangvolumen dieser zweitgrößten Stahlglocke
im Erzbistum Köln ist beeindruckend.
Beim Zusammenspiel der vier Stahlglocken stört die leicht verzerrte
Normallinie (-1, +6,+5, +3).
Die Martinus Glocke von 1619 kann nur solistisch geläutet werden,
da sie gegenüber den vier großen Stahlglocken zu leise ist.
Übersicht der fünf noch existierenden Glocken von St. Martinus Niederembt:
Glocke |
Dreifaltigkeit |
Marien |
Josef |
Martinus |
alte Martinus |
Inschrift |
heiligste dreifaltig- keit lasst uns preisen vater,
sohn und heiliger geist |
st. maria steh unseren vermissten und gefallenen bei |
st. josef im tod steh uns bei |
st. martinus bitt für uns |
martinus heisch ich, franciscus raclé lotharingus
gosz mich anno 1612 (9) conclamo vivos; plango defunctos, confringo
fulgura, publico sacra laudo deum. |
Gießer |
Bochumer Verein für Gußstahl- fabriaktion |
Bochumer Verein für Gußstahl-fabriaktion |
Bochumer Verein für Gußstahl-fabriaktion |
Bochumer Verein für Gußstahl-fabriaktion |
Francois Raclé Lothringen |
Gußjahr |
1947 |
1947 |
1947 |
1947 |
1619 |
Material |
Gußstahl |
Gußstahl |
Gußstahl |
Gußstahl |
Bronze |
Durch-messer |
224,6 cm |
188,7 cm |
168,1 cm |
149,8 cm |
122 cm |
Schlag- ringst. |
13,6 cm |
11,4 cm |
11,1 cm |
9,3 cm |
7 cm |
Gewicht |
4,6 t |
2,7 t |
1,9 t |
1,34 t |
0,9 t |
Nominal |
gis° -1 |
h° +6 |
cis' +5 |
dis' +3 |
g' -1 |
Quelle:Glockenbücher des Erzbistums Köln, Dekanat Bedburg
1951 berichtete Peter Daniels über die Glocken von Niederembt. Früher
sollten drei Bronzeglocken dem Ort das Geläute gegeben haben.
Die erste Glocke trug die Inschrift :
Martinus heiße ich, Lotarius gossz mich Anno 1612 (Franziskus Rakle) Concelamo
viers Plango, Defunktus Comingo, Fulgure Pupliko Sukra Lauda Deum. Gewicht: 900 Kg.
Die Inschrift der zweiten Glocke:
Martinus Legros me fercit Dekano vom Pla Tibi Clango -vergo Maria - Ab
Patre Pantaleon Marx Abati Collonia - kapitulare 1764. Auf dem Glockenstuhl
die Inschrift Anno 168 (letzte Zahl unleserlich 24 Februari).
Die dritte Glocke mußte 1917 dem Staat zur Verfügung gestellt werden. Sie wurde
zerschlagen und stückweise heruntergeholt. Die Arbeiten wurden durch den
damaligen Schmiedemeister P. Tillmann ausgeführt.
1923 wurden dann durch die Bereitschaft und Spenden der Bürger unter dem
seiner Zeit amtierenden Pfarrer Bertrams zwei neue Glocken angeschafft.
Nach Ankunft wurden sie zuerst durch den Ort gefahren und dann auf dem
Schulhof aufgestellt. Dort wurden sie auch gesegnet und einschließlich
durch den Maurermeister Konrad Esser in den Turm gehängt.
Die Inschrift der ersten Glocke:
"Sankt Sebastianus heiße ich
tote Krieger beklage ich
Niederembt gab mich freiwillig
Gebr. Ullrich gossen mich. 1923"
Die Glocke war den Opfern des ersten Weltkrieges geweiht. Pate war ein Schwerkriegsbeschädigter
(Josef Wilbertz) und eine Kriegerwitwe (Susanna Schumacher geb. Daniels).
Die zweite Glocke trägt die Inschrift:
"St. Katharina möge alle rühren,
die diesen Klang verspüren
Gebr. Ullrich gossen mich. 1922"
Sie war der hl. Katharina geweiht, deren Bild sie trug.
Aber auch diese Glocken wurden ein Opfer des zweiten Weltkrieges. Eine
konnte noch auf einem Lager in Norddeutschland ermittelt werden, die der
Verschmelzung entgangen war. Sie wurde 1950 an die Pfarre Oberembt verkauft.
An dessen Stellen wurden dann erneut drei Stahlglocken angeschafft.
Andere Experten gehen davon aus, dass die Martinusglocke von 1619 und
nicht von 1612 stammte.
Heute ist die zweite Glocke von Martin Legros
auch nicht mehr vorhanden. Das Läuten der Martinsglocke wird mit vier
Stahlglocken von 1947 unterstützt.
Die erste Glocke hat Aufschrift
"St. Martinus bitt für uns", Gewicht: 1340 Kg., Stahlguß B.V.G 1947.
Die zweite hat die Aufschrift:
"St. Josef im Tod steh uns bei" ,
Gewicht: 1900 Kg.,
Stahlguß B.V.G 1947 - 407. Bei der 2700 Kg.
3. Glocke,
Stahlguß B.V.G 1947 - 481, steht "St. Maria steh unseren Vermißten
und Gefallenen bei".
Bei der 4. Glocke
mit 4600 Kg., Stahlguß B.V.G 1947 - 520, steht
"Heiligste Dreifaltigkeit laß uns preisen Vater, Sohn und heiliger Geist".
Quelle: Niederembt ein Dorf im Embegrund von P. Daniels 1951, Glockenbücher des Erzbistums Köln, Dekanat Bedburg
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