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die Chronik von Niederembt 10. August 2007 Im Jahr 1725 kamen beim Einsturz einer Mergelbrube bei Oberembt acht Menschen ums Leben. Heute bereitet den Einwohnern dasselbe Problem große Sorgen.

Anwohner sind besorgt

Kölner Stadt-Anzeiger 9. September 2007
von DENNIS VLAMINCK

Elsdorf-Niederembt - Im Jahr 1725 kamen beim Einsturz einer Mergelbrube bei Oberembt acht Menschen ums Leben. Heute bereitet den Einwohnern dasselbe Problem große Sorgen.

Elsdorf-Niederembt - Ein Bagger hat am Donnerstagabend die Wiese an der Embestraße umgegraben, auf der sich am 10. August eine vergessene Mergelgrube aufgetan und auch einen Teil einer Garagenauffahrt verschluckt hatte. „Die Schaufel ist bis zu drei Meter tief gegangen“, berichtet Karl-Heinz Bodewig, dessen Garage durch den Zusammenbruch der mehr als zehn Meter tiefen Gänge einsturzgefährdet ist.

Auf Hohlräume sei der Bagger nicht mehr gestoßen. „Aber wir haben Eisenstangen durchs Erdreich getrieben, und bei etwa sechs Metern Tiefe haben wir ein platschendes Geräusch gehört, als würde etwas ins Wasser fallen“, sagt Bodewig. Deshalb nimmt die Aussage des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege in Nideggen, wonach sich eine solche Mergelgrube erfahrungsgemäß auf ein Einstiegsloch und zwei bis drei senkrecht abfallende Stollen beschränkt, den Anwohnern nicht die Sorge vor weiteren Einstürzen.

Von den Behörden ist Bodewig ohnehin enttäuscht. Nach Angaben der Bodendenkmalpfleger war bereits am 28. August ein Archäologe vor Ort. Er hat das Erdloch als Mergelgrube identifiziert und dokumentiert. Die besorgten Anwohner erfuhren jedoch erst am Freitag aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, was die Erde unter ihren Grundstücken in Bewegung gebracht hatte. „Da hätte uns doch wenigstens mal jemand Bescheid sagen können“, klagt Bodewig.

Archäologin Petra Tutlies von der Außenstelle des Amtes in Nideggen schließt nicht aus, dass sich ihr Kollege „vielleicht nicht ausreichend zu erkennen“ gegeben habe. „Wir werden noch mal eine entsprechende Meldung an die Gemeinde Elsdorf als Untere Denkmalbehörde nachreichen.“

In der Gegend hat es bereits vor drei Jahrhunderten einen Einsturz einer Mergelgrube gegeben, damals jedoch mit katastrophalen Folgen. Der Pulheimer Regionalhistoriker Winfried Becher hat in der Chronik des Oberembter Küsters einen Bericht über ein schweres Unglück in einer „Mirgelgrube“ am 14. Juni 1725 gefunden. Matthias Königs schreibt, sieben Dorfbewohner und eine Magd seien bei Arbeiten in einer solchen Grube im „escher felt“ verschüttet worden und ums Leben gekommen. Die Grube war laut Königs schon damals „in einem elendiglichen Zustandt“.

„Ob es sich dabei um die nun wiederum entdeckte Mergelgrube handelt, sei dahingestellt“, sagt Becher. „Möglicherweise gab es im Elsdorfer Raum damals deren mehrere, denn der Bedarf an kalkhaltigem Mergel zu Düngungszwecken und beim Verputz der Fachwerkhäuser dürfte groß gewesen sein.“

Kölner Stadt-Anzeiger 9. September 2007




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